Nachtgedicht
Ich schlafe und ich wache nicht,
drum schick ich Dir ein Nachtgedicht
wie eines Schattens Flüchtigkeit
das über Deine Seele huscht
doch dabei niemals ganz vertuscht
die Quelle der Unendlichkeit
aus der die Macht des Schicksals quillt
die sich an unsren Leben stillt
und wie die Nornen Fäden spinnt
denen wir nicht leicht entkommen
und ist’s vielleicht auch nur gesponnen
die Zeit durch unsre Adern rinnt
und uns verwandelt mehr und mehr
uns belebt und gleichsam leer
durch Stürme und durch Flauten treibt
die dazu dienen uns zu stählen
bis nach endlos langem Quälen
nur das Jetzt noch übrig bleibt.